„Hände weg vom Ruhrgebiet!“ Die Ruhrbesetzung 1923-1925

Ende August 2023 besuchten wir anlässlich des 100. Jahrestags mit dem Geschichtskurs und Herrn Drobisch die Sonderausstellung „Hände weg vom Ruhrgebiet! Die Ruhrbesetzung 1923-1925” im Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche auf dem Welterbe Essen Zollverein. In der Führung durch die Ausstellung konnten wir unser Wissen über die Ruhrbesetzung vertiefen und wurden chronologisch durch die Ereignisse während der Ruhrbesetzung geführt.

Denn mit der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags am 28. Juni 1919 wurde festgelegt, dass Deutschland als Kriegsverlierer Reparationen an die Siegermächte leisten musste. Als Deutschland letztendlich mit der Leistung der Reparationen in Verzug geraten war, besetzten französische und belgische Truppen 1923 wie angekündigt das Ruhrgebiet, um sich die abgebaute Kohle selber zu beschaffen.

Dabei haben uns Uniformen und Ausrüstungsgegenstände von französischen und belgischen Besatzungssoldaten sowie ein Original-Maschinengewehr Eindrücke über die Besatzer verschaffen, aber auch Gedenktafeln und eindrucksvolle Fotografien haben es uns ermöglicht, den passiven Widerstand der Deutschen gegen die Franzosen und die nahezu unumgänglichen Unfälle, blutigen Auseinandersetzungen, Übergriffe und Gewalt fast hautnah mitzuerleben.

Außerdem ist von der Ausstellung vor allem positiv in Erinnerung geblieben, dass sie Einblicke in die deutsche Perspektive, wie aber auch in die französische Perspektive gibt, was vor allem durch die zahlreich ausgestellten Propaganda-Plakate und Postkarten deutlich wurde. So ist klar geworden, dass sich nicht nur die deutsche Bevölkerung fürchtete, sondern dass die französischen und belgischen Soldaten sich ebenfalls in einer schwierigen Situation befanden, denn sie standen einer überwiegend feindlich eingestellten Bevölkerung gegenüber und lebten in Angst Opfer von Attentaten zu werden. Beide Fronten hatten es also nicht leicht.

Die Ausstellung endete mit dem Abzug der französischen Truppen und für uns das Erlebnis Geschichte, so wie es kein Schulbuch bieten kann, nachempfunden zu haben. Sehr besonders ist zudem auch noch gewesen, dass ein Exemplar des Versailler Friedensvertrags ausgestellt war. Es war eine einmalige Gelegenheit, den so oft besprochenen und geschichtlich stark relevanten Vertrag direkt vor sich liegen zu haben!

Rafaela Dovrou, Q2